Im Rahmen der Vortragsreihe „Altern in Biebertal“ bildete der Vortrag von Georg Schlierbach am 2. 12. im KSG-Heim in Bieber, wo wir übrigens sehr zuvorkommend aufgenommen wurden, den Abschluss der Beiträge verschiedener Referenten durch die einzelnen Ortsteile Biebertals für das Jahr 2024.

Als 1. Vorsitzender des Fördervereins berichtete er über die Geschichte, die das Unterstützungsprojekt seit seiner Gründung 1990 genommen hat. Damals gab es noch Diakonissinnen, die im Ort ältere Menschen besuchten. Als mal wieder das liebe Geld für deren Tätigkeit knapp wurde, so wie auch heute die Spendentätigkeit wieder nachgelassen hat, wurde der Förderverein gegründet.

(Den Originalvortrag finden Sie am Ende dieses Berichtes)

Oben im Bild steht die Zahl 12,- € p.a., d.h. der Mitgliedsbeitrag beim Förderverein Sozialstation beträgt mindesten 1,- € pro Monat = 12,- € per anno = pro Jahr.
Das sollte für alle Biebertaler möglich sein und ist vor allem eine gute Investition, auch in die eigene Zukunft.

Beeindruckend die Zahlen, die seit der Gründung aus Spendengeldern und Mitgliedbeiträgen an die Institutionen geflossen sind.

Unterstützt werden vor allem die Tagespflege der Gemeinde Biebertal, die Diakoniestation und das AWO-Heim, neben weiteren Projektinitiativen, wie Einkaufsbus, Seniorenrunde, Seniorenwerkstatt, Demenzkaffe, Seniorenfahrten und zuletzt auch das Projekt „Gemeinsam in Biebertal – Bürgerhilfe Biebertal„, für das bei der Veranstaltung geworben wurde. Hier werden Menschen gesucht, die einen Teil ihrer Freizeit für den Besuch von mobilitätseingeschränkten Menschen spenden, um mit Ihnen bei Besuchen eine gute Zeit zu verbringen. (Haushaltshilfe oder gar pflegerische Tätigkeiten sind dabei klar ausgeschlossen) Kein Ehrenamtler muss sich zeitlich festlegen, wenn auch eine gewisse Regelmäßigkeit für die Beziehungsentwicklung wünschenswert ist. Unterstützt wird das Projekt vom Freiwilligenzentrum Gießen, das Frau Sophie Albrecht als Koordinatorin zur Verfügung gestellt hat, um passende Paare zusammenzubringen. Auch Schulung und Begleitung wird angeboten.

Fotos: Lindemann


Was macht der Förderverein Sozialstation Biebertal eigentlich? (Hier der Originalvortag von Georg Schlierbach in den Nachrichten,
da unsere anderen Seiten derzeit wegen Hackerangriffen gesperrt sind.)

>>  Der Förderverein Sozialstation ist eigentlich ein Geldsammelverein und Unterstützer von großen sozialen Einrichtungen in Biebertal, aber auch einiger kleinerer Unternehmungen, die für die Mitmenschen hilfreich sind.
Um den Auftrag hinter dem Namen zu verstehen, ist es wahrscheinlich am Einfachsten, die Entwicklung, die Historie, des Vereins mal zu erzählen: Warum gibt es den Förderverein überhaupt?
>>   Alten- und Krankenpflege vor Ort gab es schon Von Beginn des letzten Jahrhunderts in den Dörfern Biebertals
>> in Rodheim 1905 beispielsweise die erste evangelische Krankenschwesterstation für Rodheim-Bieber, Fellingshausen und Vetzberg.
Die Diakonissen der Kirchengemeinden versorgten die hilfsbedürftigen Bürgerinnen und Bürger.

Nach und nach brachte sich auch die politische Gemeinde ein und übernahm die Personalkosten.
In den 1980er Jahren ergaben sich in der Betreuung der Bürger neue Anforderungen. Die engen familiären Bindungen lösten sich immer mehr auf und damit natürlich auch die direkte Hilfe und Unterstützung von hilfsbedürftigen Personen durch die Familien.
Diese neuen Anforderungen waren dann Grundlage der Diskussion in den Kleeblattgemeinden Biebertal, Heuchelheim und Wettenberg, vielleicht gemeinsame Lösungen in Bezug auf stationäre Pflege, Tagespflege und betreutes Wohnen zu finden. Alles sollte  so nah wie möglich am Wohnort stattfinden. u.U. Sogar eine Zusammenfassung mit der ja schon bestehenden ambulanten Pflege durch die Diakonissen.
Natürlich gings auch ums Geld, beispielsweise war immer schon, auch schon zu Beginn der Diakonissenzeit, die Finanzierung der sozialen Dienste, ein Problem. So entwickelte sich zum Ende der 1980er Jahre die Idee einen Förderverein zu gründen, zuerst war die Unterstützung nur für die Diakonissenstation gedacht.
Doch in der weiteren Diskussion wurden die Vorstellungen von den zukünftigen Entwicklungen, nämlich Tagespflege, stationäre Pflege, betreutes Wohnen, mit eingeplant. So dass am 3. Mai 1990 der Förderverein mit dem weitsichtigen Namen   „Förderverein Sozialstation Biebertal e.V.“ gegründet wurde. Immerhin wurden 54 Personen schon gleich an der Gründungsversammlung Mitglied.

In 1993 kam dann auch die Tagespflegestätte, gedacht für alle aus den Kleeblattgemeinden, in der alten Schule in Rodheim, zustande.
1994 gründeten die Biebertaler evangelischen Kirchengemeinde dann die Diakoniestation Biebertal über einen Zweckverband. Natürlich wurden und werden hier alle Bedürftigen ohne Ansehen der Religion betreut.
Etwas später konnte die stationäre Pflege in Biebertal, Heuchelheim und Wettenberg zusammen mit der AWO Giessen-Land in Lollar in Angriff genommen werden. Alle kennen sicherlich das AWO-Heim am Gailschen Park in Rodheim.

Die Idee „betreutes Wohnen“ wurde durch die AWO in Wettenberg umgesetzt, ist also leider in Biebertal nicht vorhanden.
Allerdings ist dies immer noch als Idee in den Köpfen, war sogar mal kurz in Planung zusammen mit einem Investor und der AWO,  scheiterte aber an finanziellen Interessen.

Ja, und genau die vorher beschriebenen drei wichtigsten Pflegedienste sind Ziel der Unterstützung durch den Förderverein.
In den Jahren seit Bestehen des Fördervereins haben wir aktuell ziemlich genau 1 Million € an finanzieller Unterstützung erbracht. Darauf können wir richtig stolz sein.

Diakoniestation                ca. 704.000,-
Tagespflege                     ca. 279.000,-
AWO-Heim in Rodheim   ca.  16.000,-
geschätzt  20 PKWs,  4 Busse,  Lohnzuschüsse, Kleidung, Lehrgänge…

aber zu den Zielen des Fördervereins gehört auch die Förderung der   allgemeinen Seniorenarbeit  in Biebertal. Dies drückt sich aus in der Unterstützung z.B.
>> dem 14tägigen Treffen in der Seniorenrunde geleitet durch Herrn Hellmann, unserem Geragogen
>> der Gründung und Unterhaltung der Seniorenwerkstatt
>> Unterstützung von Einzelmaßnahmen  wie z. B. Beim  EinLaden in Königsberg  oder des Baus des Entschleunigungsweges durch die Seniorenwerkstatt, angeregt durch meinen Vorgänger Günter Leicht
>> der Einrichtung des Einkaufsbusses
>> Aktuell z.B. ist die Wiedereinrichtung des Demenz-Cafés in Arbeit. Hier wird die Diakoniestation wieder Träger sein und wir hoffen, dass es im Frühjahr nächsten Jahres wieder losgehen kann.

Die Finanzierung aller dieser Maßnahmen erfolgt über die Beiträge und Spenden.
Viele Mitglieder zahlen freiwillig einen höheren Beitrag, als den Vorgesehenen von 12,- €.
Ebenso bekommen wir Spenden von Bürgern, ohne und mit  Anlass, z B ein runder Geburtstag.
Und erfreulicherweise gibt es auch immer mal wieder große Spenden von Unternehmen und Vereinigungen, wie in diesem Jahr die Fa. Schunk und die Biebertaler Jagdgenossen mit jeweils 4.000,-€.

Leider ist auch der Förderverein von der allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklung betroffen.
So hatten wir in der Spitze einmal knapp 1000 Mitglieder.
Leider sehen viele Mitbürger jüngeren Alters nicht mehr die Notwendigkeit diese sozialen Dinge zu unterstützen.
Insbesondere durch Versterben ist die Mitgliederzahl stark gesunken. Aktuell liegt der Stand bei etwa 600 Mitgliedern.

Wir wünschen uns, dass hoffentlich viele Jüngere und das Mittelalter erkennen, dass die Förderung der Pflegedienste vor Ort, zumal bei leeren Pflegekassen, eine sinnvolle Investition in die Pflege ihrer hilfsbedürftigen Familienangehörigen ist. Zudem auch für sie selbst durch die Dienste eine Entspannung da ist.

Bei einem Jahresbeitrag von 12,00 € sollte das auf jeden Fall Thema sein.

Aber die Veränderungen in der Gesellschaft bringen mich zu einem weiteren Thema.
Das gehört zwar nicht zu unseren eigentlichen Unterstützungszielen, gehört aber dennoch zur allgemeinen Seniorenarbeit:
Die demographische Entwicklung, also immer mehr Ältere, im Verhältnis zu Jüngeren, führt nicht nur zu finanziellen Problemen
(Hinweis leere Pflegekassen), sondern auch in der Folge dann zu mitmenschlichen Problemen:
Dazu gehört z. B.   Einsamkeit
dazu gehört  z.B. Probleme bei der Selbstversorgung…

Um auf diese absehbaren Entwicklungen, die sicher durch den Beginn der Renten- und Pflegezeiten für die personenstarke Baby-Boomer-Generation, forciert wird,  einzugehen, wurde in den letzten Monaten das Projekt „Gemeinsam in Biebertal“ geboren.
Darauf wird gleich Dr. Alfons Lindemann als Initiator noch mal eingehen.

Wir haben in Biebertal viele tolle Projekte, Vereine und Organisationen, die sich um ihren Nächsten kümmern.
Kirchen, Sportvereine, Feuerwehr, die Gemeinde, Nachbarn oder oder oder…

Von daher ist es mir nicht eigentlich nicht bange, dass die Herausforderungen im pflegerischen, mitmenschlichen Bereich, vor Ort bewältigt werden können. Wenn wir alle ein bisschen näher zusammenrücken und in welcher Form auch immer wirklich anpacken, kriegen wir das hin.

Unterstützen Sie uns, treten Sie in den Förderverein ein! Danke!

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